Wut kommt auf, wenn man am letzten Urlaubstag vom Urlauber zum Täter gemacht wird, dessen Tatzeit bürokratisch korrekt minutengenau festgehalten wird. So von den Wächtern des ruhenden Verkehrs beglückt, wird man bestimmt nicht wieder nach Norden oder Norddeich reisen, zumal der Strand an den vorgelagerten Inseln viel schöner und vor allem wassersicherer ist.
Was war geschehen: Wir machten an diesem Nordseeort ein paar Tage Urlaub. Dabei besuchten wir Angehörige, die am ca. 2 km vom Hotel entfernten Kopersand eine Ferienwohnung gemietet hatten. Bei der Anfahrt dorthin übersahen wir wohl ein unscheinbares Schild, welches das Parken irgendwie großräumig regelte. Das kommt vor, wenn man sich bei der Suche in fremder Umgebung auf Straßennamen und Hausnummern konzentriert. In der genutzten Parkbucht war kein Schild. Es wurde auch niemand von uns behindert … Vielleicht hätten wir unsere Kurkarte oder weiteren Papierkram sichtbar deponieren müssen, damit die Aufseher vom „Fachdienst Ruhender Verkehr“ gesehen hätten, dass wir nur zahlende Gäste und keine notorischen Falschparker sind.
Als wir dann nach dem Besuch eines nahe gelegenen Lokals wieder beim Auto ankamen, fanden wir den links abgebildeten gelben Zettel vor. Wir wurden darauf hingewiesen, dass demnächst ein Anhörungsbogen eingeht, in dem es dann Gelegenheit zur Stellungnahme gibt. Derart liebevolle Informationen mindern dann die Urlaubsfreude und den Wunsch erneut an diesen gastlichen Ort zurück zu kommen… Meine Stellungnahme zur angelasteten Tat kann die Bürgermeisterin von Norden und ihre Fachkräfte für den ruhenden Verkehr hier ganz offiziell lesen: Ich werde nicht noch einmal auf die merkwürdige Beschilderung hereinfallen, weil ich diesen Ort nie wieder als Urlaubsort wähle. Schönere Orte gibt es auf den Inseln und an der Ostsee allemal. Wenn eine Stadtverwaltung meint, dass neben der von den erbrachten Leistungen kaum sinnvoll zu begründende Kurtaxe auch noch durch die Fallenstellerei beim Parken abgesahnt werden muss, bringt sich in Verdacht, die frühere Strandräuberei mit anderen Mitteln fortzusetzen. Info: Schon im Mittelalter setzten Küstenbewohner an der Nordsee falsche oder missverständliche Signale, die oft dazu führten, dass Schiffe strandeten, um dann von den Küstenbewohnern ausgeraubt zu werden.
Falls die Bürgermeisterin Einwendungen gegen die hier veröffentlichte Stellungnahme hat, kann sie ja hier antworten. Ich habe die auf dem gelben Zettel des Nordener Fachdienstes „Umwelt & Verkehr“ angeforderte Stellungnahme hiermit gegeben und die Sache ist emotional erledigt: Ohne die Rechtmäßigkeit und Verfahrensmängel zu überprüfen habe ich die 25 Euro Verwarnungsgeld überwiesen. Der Nordener Stadthaushalt wird Sie wohl nötig haben, wenn immer mehr derart verärgerte Gäste wegbleiben werden. Die Zimmerbelegung in Norddeich war jedenfalls schon in diesem Sommer so, dass an fast jeder Ecke ein „Zimmer frei“ Schild zu lesen war.
… Wen wundert’s: Täter kehren nicht immer an den Tatort zurück 😉