Heute habe ich die Tageszeitung zweimal in die Hände genommen.
Als ich nach dem Frühstück die HNA gelesen hatte, bekam ich das Gefühl „Viel Papier – wenig Inhalt“.
Als Mensch mit wissenschaftlich- technischer Ausbildung wollte ich mein Gefühl mit Fakten untermauern. Ich legte die Zeitung samt der eingerollten Prospekte von Polster- und Möbelhäusern; Garten- und Baumärkten auf die Wage: 393 Gramm Papier, davon 207 Gramm reine Zeitung mit Anzeigenteil.
Dann nahm ich mir die Zeitung noch einmal vor und addierte die zuvor beim normalen Lesen zur Kenntnis genommenen Flächen auf dem Papier. Die beidseitig bedruckte Zeitungspapierfläche würde in der Summe gewichtsmäßig mit etwa 4 Gramm zu bewerten sein. Das ist bei dem gesamten Papieraufkommen, welches mit der Zeitung in den Briefkasten gesteckt wird, etwas mehr als 1 Prozent. Das ist zwar etwas mehr als ich zuvor geschätzt hatte aber so wenig, dass ich über die Sinnhaftigkeit des Abbos nachdenke.
Die regelmäßigen Verlagsbeilagen mit uninteressanter Werbung und Listen von Anwälten, Kfz-Innungen und anderen Berufsgruppen und Festivitäten interessieren mich überhaupt nicht. Ebenso wenig die Polster-Aktionswochen der Wohnwelt Daube oder die Tiefpreisoffensive von Möbel-Finke. Bau- und Pflanzenmarkt Prospekte kommen auch noch hinzu und die Media-Markt Seiten sind ebenso ungelesen in die Blaue Tonne gewandert.
Wenn ich also das Abbo abbestelle, entlaste ich nicht nur mein Bankkonto sondern auch die blaue Tonne, die mit weiteren kostenlosen Zeitungen und Werbung in Papierform dennoch gut gefüllt sein wird.
Ich will nicht behaupten, dass unsere Lokalzeitung völlig uninteressant ist, aber für mich ist 1 Prozent interessanter Lesestoff einfach zuwenig. Die Zeitungen sollten für ihre zahlenden Leser bessere Leistungen bringen. Zum Beispiel, dass man alle veröffentlichten Texte in einer Datenbank mit einer Volltextsuche wieder finden kann. Bestimmte Sparten der Online-Ausgabe der Zeitung könnten nach Interessenlage mit RSS-Feeds zusammengestellt werden. Manchmal hat man keine Zeit zum genauen Lesen. Dann wandert die Zeitung trotzdem in die blaue Tonne und ein paar Tage oder Wochen später fällt einem ein, dass man doch eine Information oberflächlich gesehen hat, die man dann noch einmal genau lesen will, aber es ist nichts mehr zu finden.
Wenn es für berufstätige Leser mit wenig Zeit für das Zeitungsstudium nur wenige interessante Artikel gibt, diese dann aber permanent für den gezahlten Abbopreis von 22,40 Euro verfügbar sind, könnte man von der Kündigung des Abbos absehen, weil im Laufe der Zeit doch eine Menge lohnender Artikel mit Abrufmöglichkeit zusammenkommen würden.
Für Personen ohne Internetanschluss und -Kenntnisse könnte die Zeitung in der gewohnten Weise ausgeliefert werden – für jüngere oder webmäßig geübte Lesergruppen reicht ein Abbo der Internetausgabe. Das entlastet die Umwelt und spart Kosten für die Produktion und Verteilung.