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Radiergummis für das Internet?

Gibt’s nicht! (s. a. FAZ)
Was macht man am Morgen des 1. Weihnachtstages wenn das Wetter schlecht ist und ein Frühstück überflüssig, weil das ausgedehnte Essen vom Vorabend noch keine Hungergefühle aufkommen lässt? Ich habe mich an früher erinnert. Dabei ging ich an einem im Energiesparmodus schlummernden PC vorbei und gab den Namen eines Klassenkameraden ein. Volltreffer beim 1. Bild. Dann ließ mich das Recherchieren nicht los. Zum nächsten fand ich den Arbeitgeber, den Verein, eine Partei, seine Web Communities. Die Liste der Klassenkameraden aus der Realschul- und Gymnasialzeit wurde abgearbeitet: Einer ist Leiter der VHS in Wilhelmshaven, einer führt die Großbäckerei seiner Vorfahren weiter und macht diese noch größer. – Gut dass die Backwaren viel besser sind als die Website des in Nordhessen bekannten Unternehmens. Andere tauchen in Wettkampflisten von Vereinen auf: „Männer über 50“. Bei den Mädchen ist das schon schwieriger weil diese zur Hochzeit damals noch oft die Namen wechselten. Die Namen aus deren 1. Ehe kennt man manchmal noch, aber die späteren Namen sind unbekannt, wenn man nicht gerade bei seltenen Klassentreffen hört, dass die U. vorübergehend mit einem Kurdirektor verheiratet war. Unsere Beste aus der 11. Klasse kann man noch unter Ihrem Mädchennamen finden. Ihr Mann war einer der wenigen, welcher das damals reformierte Namensrecht nutzte und den Namen seiner Frau annahm. Sie ist Pädagogin geworden, umweltbewusst und ehrenamtlich tätig… So eine Lehrerin wünscht man sich für den Nachwuchs.
Nach den Klassenkameraden wurden Angehörige, Freunde und Bekannte gegoogelt. Über manche ihrer Hobbies und Tätigkeiten war ich noch nicht informiert. Nach meiner Anmeldung bei Facebook konnte ich dann sehen, wer mit wem liiert ist und welche Freunde er jetzt hat. Ob da manche die Kurzvideos über sensible Daten, welche vor den Heute-Nachrichten ausgestrahlt werden, noch nicht gesehen haben?