Appelle an Vernunft und Freiwilligkeit nutzen wenig bis nichts.
Das Insektizid DDT wurde trotz seiner hohen Wirksamkeit verboten und die Welt hat es überstanden.
Wegen des DDT-Verbotes wurden weniger schädliche Substanzen für die Umwelt entwickelt und die chemische Industrie hat weiterhin Gewinne eingefahren.
Warum sollten derartige Vorgaben beim Auto anders wirken? Wenn die Produktion von Autos mit hohen CO2 Produktionen ab 2012 verboten wird, werden die Unternehmen bis dahin viel investieren, um erlaubte Werte einzuhalten. Machbar sind sie schon länger, aber ohne Verbot gibt es auch keine Notwendigkeit, sie einzuhalten. Genau in die Karnevalszeit passt auch die Initiative unseres Umweltministers: Ministerien wollen Ausgleich für CO2-Emissionen ihrer Dienstwagen zahlen ;-). Von wem die Ministerien wohl ihre Budgets erhalten? Ich dachte bisher, von uns als den Steuerzahlern! Das bedeutet also, dass wir für deren CO2-Emmissionen zahlen müssen. Glaubhaft wäre die Aktion, wenn der Ausgleich vom Gehalt der chauffierten Bundesangestellten und Politiker gezahlt würde, dann würden Sie auch etwas mehr über die Sinnhaftigkeit von Dienstreisen nachdenken – als wenn nur ein Betrag aus dem Steueraufkommen von einer Kostenstelle des Bundes auf eine andere verschoben wird, um Wählern Sand in die Augen zu streuen. Dem Wähler wird Problembewusstsein vorgeheuchelt, um dann gleichzeitig die Vorschläge des EU-Kommissars zur Reduzierung der Abgasvorschriften zu demontieren. Karneval in Berlin!
Ähnlich ist es mit dem Rauchverbot. Die vom Ministerpräsidenten Wulf vorgeschlagene Freiwilligkeit ist wie das Verbot von schlechtem Klima. Man kann sich so etwas einfach schenken, er möchte wahrscheinlich nur Pluspunkte bei wählenden Rauchern sammeln oder sich das Wohlwollen der Zigarettenindustrie erhalten. Wahrscheinlich hat er noch nie gelesen, welche Gefahren auf den Packungen beschrieben sind. Wenn Arbeitnehmer in der Gastronomie weiterhin solchen Gefahren ausgesetzt werden, handelt ein Gesetzgeber bewusst fahrlässig. Welcher nicht rauchende Mitarbeiter traut sich schon bei Freiwilligkeit an die Vernunft der Raucher im Gastraum zu appellieren? Welches Kind besteht auf seinem Recht auf eine rauchfreie Umgebung? Ein entsprechend formuliertes Gesetz muss eingehalten werden! Jeder Arbeitgeber in der Industrie hätte Ärger mit der zuständigen Berufsgenossenschaft, wenn er vermeidbare Gefahren am Arbeitsplatz nicht abschafft. Raucher sind in der Regel suchtkrank und man kann sie daher nicht in kürzester Zeit entwöhnen. Deshalb könnte man gekennzeichnete Rückzugsmöglichkeiten für Raucher schaffen, die gut belüftet werden – aber wo keine unbeteiligten Nichtraucher oder Mitarbeiter gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt werden.
Nach dem Rauchverbot in der italienischen und französischen Gastronomie hat es noch keine Massenentlassungen gegeben. Es wird dort weiterhin gegessen und getrunken – nur in gesunderer Atmosphäre 😉