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Jahresrückblick 2002

Zitate und Gedanken zum Jahreswechsel

Ein Hit des Jahres – der Steuersong: „Kaum braucht man von Euch mal n´ bißchen Kies für Vatter Staat – schon ist man beliebt wie Fußpilz!…“

„Humor ist die Lust zu lachen, wenn einem zum Heulen ist.“ (Werner Finck)

Gerhard Schröder zum Jahreswechsel über schwere Zeiten und schmerzhafte Reformen: „Deutschland steht am Beginn eines harten Weges…“

Vielleicht hat der Kanzler endlich erkannt, dass man bittere Wahrheiten den schönen Lügen vorziehen muss. Das hörte sich vor der Wahl noch anders an, obwohl den meisten bereits klar war, dass es so nicht weiter gehen konnte. Weil aber die bittere Wahrheit um eines kurzfristigen Vorteils wegen verschwiegen wurde, fühle ich mich mit vielen anderen belogen. Das Traurige daran ist, dass man von keinem Politiker etwas anderes erwartet hat!

Die gefühlte Stimmungslage im Volk ist noch um einige Punkte schlechter als angemessen wäre und der ausländischen Presse, die uns Deutschen bescheinigt, dass wir uns auf hohem Niveau selbst bemitleiden, kann ich nur zustimmen. Tatsache ist immer noch: Die meisten Freunde und Bekannten leben genau so gut wie vor Jahren, von Hunger ist niemand bedroht. Trotzdem ist eine triste Stimmung überall zu finden und ich fühle, dass mich anstecken könnte obwohl ich keinen Grund zur Klage habe. Wen ich die letzten 40 von meinen 48 Lebensjahren betrachte, die ich einigermaßen bewusst erlebte, kann ich behaupten, dass es der Mehrheit selten besser ging als heute und dass etwas weniger Wohlstand auch verkraftbar wäre. Wir haben uns daran gewöhnt zu hören, dass 10% der Menschen im Land arbeitslos sind, niemand sagt aber dass 90% Arbeit haben und im oberen Feld der Wohlstandsskala der Welt positioniert sind. Auf dem Gipfel eines Berges kann man sagen „Es geht jetzt nur noch bergab, egal in welche Richtung man geht.“ Man könnte aber auch sagen, nach einem Abstieg versuchen wir den Aufstieg auf einen anderen Berg.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern und mir auch, dass der Stimmungsumschwung im nächsten Jahr gelingt und das Selbstmitleid ein Ende hat.

Konrad Rennert, 31.12.2002