Der Wahl-o-Mat bestätigt nach der Auswahl von 38 Standpunkten meine Vermutung, dass es für mich derzeit keine ideale Partei gibt. Alle demokratischen Parteien liegen dicht zusammen und reizen kaum zur „Parteinahme“ für eine von Ihnen. Ich werde wählen gehen, aber wo ich mein Kreuz mache steht noch nicht fest.
Ich war leicht überrascht, dass meine Partei die Piraten sein sollen. Nach dem Studium der Wikipedia ahnte ich allerdings, dass es mit meinen berufsbedingten Einstellungen zu tun hat. Wählen würde ich die Piraten-Partei nur, wenn ich am Wahltag von den grossen Parteien so abgestoßen wäre, dass mein Piratenkreuz als Protest gegen das Gebaren der Etablierten zu werten ist – meine Stimme würde dann wohl mit den geschätzten anderen 2% für die Piraten auch keinen Einfluss auf die Sitzverteilung im Bundestag haben.
Von den exotischen Piraten abgesehen, sollte ich wohl ein SPD- oder Grünen-Wähler sein. Das kann ich mir kaum vorstellen. Ich bin zwar kein Fan von Atomkraftwerken, aber ich halte diese Form der Energiegewinnung immer noch für weniger schädlich, als die Vermehrung von Treibhausgasen durch die Verbrennung von Kohle. ROT-ROT-Grün würde ich auch nicht wollen. Den SPD-Bekenntnissen gegen diese Farbkombination glaube ich nach den Vorkommnissen bei den hessischen Landtagswahlen auch nicht mehr. Wahlversprechen kann man sowieso nicht ernst nehmen, weil es nach der Wahl immer Sachzwänge gibt, die alle Versprechen vergessen lassen. FDP und CDU halte ich derzeit für wählbar, ohne mich wirklich festlegen zu wollen oder die SPD ganz auszuschließen. Die Rentner, die Braunen und die Roten habe ich in den Vergleich mit einbezogen. Ich ahnte, dass meine Abneigung gegen diese Parteien nicht nur gefühlt, sondern auch durch das Wahl-o-Mat-Resultat meiner Eingaben sachlich begründet ist.
Fazit: Ich bin, wie in den vergangenen Jahren, ein Wechselwähler, welcher sich kurz vor dem Betreten des Wahllokals mit wenig Begeisterung für das kleinere Übel entscheiden wird. Wenn sich ein großer Teil der Wähler, wie schon in meinem Umfeld beobachtet, ähnlich vorgeht, kann es am Wahlabend heftige und unvorhersagbare Überraschungen geben. Wahlprognosen sind durch „Last-Minute-Entscheider“ immer mehr zum Glücksspiel geworden.