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Sachunterrichtsdidaktik mit zeitgemäßem Fallbeispiel

Vor 50 Jahren konnte man auf Stundenplänen von Schülern noch das Fach Heimatkunde finden. Die zugehörigen Hefte wurden mit selbstverfassten Texten, Bildern und Texten illustriert. Jetzt gibt es Sachunterricht und die Schüler könnten statt der Hefte ihre elektronischen Speicher mit Informationen zur Umgebung ihrer Schulen und Wohnorte füllen.
In Ausnahmefällen motivieren fortschrittliche Pädagogen ihre Schüler zur sinnvollen Nutzung von Smartphones, Tablets und PCs: BYOD kommt schon in manchen Schulen vor. Glücklich schätzen sich Schüler, deren Lehrer die Informations-Technik zur Förderung von Medienkompetenz einsetzen. Das funktioniert aber nur dann gut, wenn ein Lehrer fächerübergreifend eingesetzt werden kann – oder in Projektwochen.

Das oben eingebettete Video mit Quiz setzt einiges an Allgemeinbildung, IT-Fachwissen und Didaktik voraus:

  1. Den Umgang mit Nachschlagewerken wie der Wikipedia
  2. Die Fähigkeit, gezielt passende Motive zum Unterrichtsthema zu wählen
  3. Die mit dem Smartphone gemachten Aufnahmen in einer Präsentation sinnvoll anzuordnen
  4. Erläuterungstexte zu formulieren und Fundstellen für Details zu benennen
  5. Sinnvolle Fragen zur Überprüfung des Verständnisses zu formulieren
  6. Die zusammen gestellten Materialien in einer ansprechenden Form zu präsentieren
  7. Eine Lernkontrolle (Quiz) bereit zu stellen, um das Verständnis zu überprüfen
  8. Die Reflexion der erworbenen Kompetenz für neue Projekte

In der Sachunterrichtsdidaktik scheint die digitale Welt unserer Kinder und Enkel noch nicht angekommen zu sein. Zum orientierenden Hintergrund von Sachunterricht gehört auch die Absicht, eine Qualifizierung für die Zukunft vorzubereiten. Die moderne Version des heutigen Sachkundeheftes bzw. eines Heimatkundeheftes vor 50 Jahren wäre demnach ein Portfolio-Ordner auf der Festplatte oder besser noch ein Speicherstick, der gelegentlich eingesammelt werden kann. Dort hinein speichern die Schüler Bilder ihrer thematisch aufbereiteten Exkursionen und verlinken eigene Sachaufsätze mit vorhandenen Quellen oder mit gemeinsam entwickelten Wikis zu Schulprojekten. Hochmotivierte Schüler, die unterfordert sind, betraut man mit der Formulierung von Fragenkatalogen zum Projekt. Liegt ein geprüfter Katalog vor, gibt man ihnen Werkzeuge wie Camtasia, um daraus interaktive Videos mit Quizzen auf Basis der Fragensammlung zu erstellen. Projekte im Umfang des oben eingebetteten Heiligenberg-Quiz können z.B. in einer Projektwoche mühelos realisiert werden. Gut formulierte Konzepte gibt es schon lange: https://lehrerfortbildung-bw.de/st_kompetenzen/weiteres/projekt/projektkompetenz/neue_medien/einsatz.htm
Bedauerlich ist jedoch, dass es kaum Lehrer gibt, die für die Umsetzung ausgebildet sind.

So wird die Medienkompetenz des Nachwuchses wohl im günstigsten Fall weiterhin durch das Smartphone-Video aus dem Urlaub und das Liken und Retweeten von Katzen- und Hamstervideos von Facebook- und WhatsApp-Freunden ausgebildet.

Vielleicht können manche Vereine mit pädagogisch begabten ehrenamtlichen Mitarbeitern neuen Nachwuchs gewinnen, wenn solche multimedialen Projekte in die Vereinsarbeit integriert und medienwirksam eingesetzt werden.