1948 ängstigte man sich auf den Bahnhöfen, dass Diebe heimlich den Koffer stehlen. Heute sind Bahnhöfe videoüberwacht und ein Dieb könnte schnell überführt werden. Kurz vor der Währungsreform schien der Diebstahl von Bargeld sinnlos. Das deutet eine Nachkriegskarikatur aus Dieter Hoppes Sammlung an. Dazu passt ein 64 Jahre alter Wochenschaubericht. Er zeigt die Verunsicherung durch eine anstehende Währungsreform.
Die gefährlichen Kriminellen von heute sind keine Diebe, sondern Spekulanten, welche die Unfähigkeit europäischer Politiker nutzen, die Gemeinschaftswährung Euro in den Griff zu bekommen. Bürger aller halbwegs funktionierenden Volkswirtschaften müssen für immer weitere Rettungspakete einstehen. Jedes griechische Haushaltsloch, welches mit unseren Steuergeldern geschlossen wird, reißt neue Löcher auf. Die Brüsseler Krisensitzungen unserer Kanzlerin werden durch Krisensitzungen wegen zwei Bundespräsidentenrücktritten innerhalb von 2 Jahren und Neuwahlen samt dem Gerangel um Kandidaten unterbrochen.
Frühere Europapolitiker haben in ihrer Naivität mit dem Euro ein Finanzkonstrukt gebastelt, welches nicht zu den heterogenen europäischen Strukturen passt. Es nutzt nur einem Teil der Exportwirtschaft und den Währungsspekulanten sowie mafiösen Machteliten in Europas Süden um ihre hinterzogenen Steuermilliarden in der Schweiz und anderen Finanzplätzen sicher anzulegen. Spekulanten ist es gleichgültig, wie schlecht es den Bürgern in ihren Ländern geht. Sie haben kein Interesse an einer funktionierenden Finanzverwaltung wie in Deutschland, den Niederlanden oder in Skandinavien. Die politisch und wirtschaftlich ungebildeten armen Bürger dieser Südländer sehen das Finanzamt auch nur als lästig an und freuen sich selbstmörderisch über jeden schwarz erwirtschafteten Cent und die Rente der längst verstorbenen Oma. Wer so denkt, wird nie ein funktionierendes Gemeinwesen schaffen. Einige Minister scheinen die Notwendigkeit einer Währungsreform für Griechenland erkannt zu haben. Im Angesicht des Machtverlusts geben sie jedoch kleinlaut bei und vergessen, dass ein Ende mit Schrecken für die Südländer besser ist als ein Schrecken ohne Ende. Wenn Deutschland die Hilfsmilliarden nicht weiter sinnlose Rettungspakete steckt, sondern verhindert, dass nach der unvermeidlichen Pleite Griechenlands die Menschen verhungern müssen ist das gut. Wenn dann beim Aufbau eines Gemeinwesens mit effizienten Finanzverwaltungen geholfen wird, dann ist das nachhaltiger als die gegenwärtige Konkursverschleppung und Schuldenpolitik zu Lasten der nächsten Generationen in Europa.
Fazit aus dem 5. Teil zu Dieter Hoppes Erinnerungen anhand von Karikaturen: Nach dem Krieg gab es kleine Diebe die ihre Beute persönlich fort schafften. Heute sorgen die Politiker dafür, dass Banker ihre exorbitanten Bezüge und Boni auf unsere Kosten kassieren können. Ihre Arbeitgeber, die Banken wären sonst oft schon pleite. Diese Form des Diebstahls fällt weniger auf als die Wegnahme der Geldbörse oder des Koffers, der Schaden für Europa und die Moral ist dennoch unvergleichlich.